MAKOLOLO: Ein Kennel – zwei Rassen

Farmhund und Hofhund – Rhodesian Ridgeback und Österreichischer Pinscher im Vergleich

Rasseportrait von Annemarie Schmidt-Pfister

Ob Ridgeback oder ÖPi - die Sprache der Caniden ist bei allen dieselbe.

Ob Ridgeback oder ÖPi – die Sprache der Caniden ist bei allen dieselbe.

Rhodesian Ridgeback und Österreichischer Pinscher – zwei Rassen, die gegensätzlicher nicht sein könnten! Rhodesian Ridgeback – exotischer Löwenjäger mit Rückenkamm aus dem südlichen Afrika. Österreichischer Pinscher – urwüchsiger Landbursche vom Tiroler Bauernhof. Aus unserer täglichen Erfahrung können wir heute sagen:

Ganz falsch!

Rhodesian Ridgeback und ÖPi haben im Gegenteil viel gemeinsam:
Beide mussten sie im Verlauf ihrer Geschichte ihre Menschen, Häuser, Herden und Felder beschützen und gegen Angreifer mit zwei oder vier Beinen verteidigen – der Rhodesian Ridgeback weit weg im afrikanischen Outback, der ÖPi zuhause im vertrauten Mitteleuropa. Bauernhof hiess es hier – Farm oder Kraal dort. Beide, RR wie ÖPi, sind in allererster Linie Wachhunde und Beschützer von Mensch, Haus und Hof und als solche ausgesprochen territorial. Wer also mitten in städtischer Dicht-Siedlung lebt, wo das mit Bellen verbundene Bewachen des Besitztums durch Hunde Ärger erregt, sollte sowohl auf den Rhodesian Ridgeback wie auch auf den Österreichischen Pinscher besser verzichten. Die Harmonie mit den Nachbarn könnte sonst Schaden leiden…

 

Beide sind Wachhunde – aber nur einer ist Jäger

Fangis im Garten - Ridgeback Daymani vorneweg, ÖPi Sisi hinterher.

Fangis im Garten – Ridgeback Daymani vorneweg, ÖPi Sisi hinterher.

Natürlich gibt es zwischen den beiden Rassen noch weitere Unterschiede: die Grösse etwa, das Äussere und auch das Wesen. Ein wichtiger Unterschied – und der spielt für uns Menschen hier, weit weg von Afrika, eine grosse Rolle – ist aber vor allem eines: Als Jagdhund begleitete der Rhodesian Ridgeback seinen Herrn auf der Pirsch nach Grosswild (Antilopen, Büffel, Löwen) durch Steppe und Savanne. Der Österreichische Pinscher hingegen hat kaum Jagdtrieb – einzig kleine Nager musste er als „Schädlinge“ auf dem Bauernhof kurz halten. Beides – Jäger hier und Nicht-Jäger dort – steckt in den zwei Rassen bis heute drin.

 

 

 

 

 

 

Makololo-Makololo-Makololo

In den Achtzigerjahren haben wir unseren ersten Rhodesian Ridgeback – Alama ya Simba – aus unserer Zweitheimat Tansania in die Schweiz mitgebracht. In den Neunzigerjahren kam die Hündin Shangani Binti Bahati aus einer ursprünglich-afrikanischen Linie dazu. Und ab dem Jahr 2000 züchteten wir – bis 2008 im deutschen VDH und ab 2009 in der Schweizer SKG – Rhodesian Ridgebacks unter dem Praefix MAKOLOLO, benannt nach dem rhodesischen Kerngebiet der Ridgebackzucht zur Pionierzeit, das dort lag, wo heute der Hwange-Nationalpark in Zimbabwe die Touristen auf Safari lockt. Vor vielen Jahren auch uns: Der Funk-Ruf der Park-Ranger – Makololo-Makololo-Makololo – klang uns noch lange in den Ohren nach und bewog uns dazu, unseren viel später gegründeten, damals noch ausschliesslich Rhodesian Ridgebacks umfassenden Kennel MAKOLOLO zu nennen. Heute blickt unser MAKOLOLO-Kennel auf 6 Generationen RRs zurück. Mit Stolz!

 

Eine Entdeckung: der ÖPi

Zufällig stiessen wir im Jahr 2017 an der IHA Innsbruck auf die Rasse des Österreichischen Pinschers, der auch uns bis dahin unbekannt war – wie so vielen anderen auch. Sowohl die lange, wechselhafte Geschichte dieser Rasse, das Auf-und-Ab der Zucht bis fast zum Aussterben der Rasse wie auch ihre Eigenarten faszinierten uns von Anfang an. Im November 2017 zog der erste ÖPi bei uns ein, eine braun-gelbe Hündin mit dem kaiserlichen Namen.

 

Sisi Sultanine vom Bunten Hundehof

Von Nanny Sisi lernen die jungen Ridgebacks das Ballspiel.

Von Nanny Sisi lernen die jungen Ridgebacks das Ballspiel.

Sisi stammt aus Deborah Korns Zuchtstätte „vom Bunten Hundehof“ im Bregenzer Wald. Im Rudel unserer Ridgeback-Hündinnen ist Sisi ein waschechter ÖPi geblieben – von der schwarzen Nasenspitze und den dunklen Glitzeräuglein bis zum Ende ihrer lustigen Ringelrute! Auch wenn Sisi selber wohl meint, sie sei ein Ridgeback – spätestens seit dem Sommer 2018, in dem sie als Nanny ihrer Ridgeback-Freundin Daymani bei der Aufzucht des MAKOLOLO-E-Wurfs helfen und so erste Welpen-Erfahrung sammeln durfte. Es war jedenfalls ein unvergessliches Erlebnis für jeden Hundefreund, der kleinen Pinscher-Hündin zuzuschauen, wie sie – fünf stramme Ridgeback-Buben im Schlepptau – stolz ihre Runden durch den Garten zog. Auch heute noch begrüsst sie ihre Jungs, die ihr längst über den Kopf gewachsen sind, begeistert, wenn diese zu Besuch kommen.

 

 

 

Wasserhund und Alpen-Champion

Gemischtes Trio - die Ridgebacks Daymani und Buyuni mit der Österreichischen Pinscherin Sisi (v.l.n.r.)

Gemischtes Trio – die Ridgebacks Daymani und Buyuni mit der Österreichischen Pinscherin Sisi (v.l.n.r.)

Unsere Tochter Philippa nahm dankenswerterweise Sisis Trainings- und Wanderfahrplan in die Hand: Gemeinsam erwanderten sich die beiden auf sechs Beinen das Gebiet rund um den Zürichsee und die Wälder an den Hängen von Pfannenstil- und Albiskette. Überhaupt der Zürichsee: Jeden Morgen ist Sisis erster Gang der ans Seeufer, wo sie dann begeistert und selbstverloren mit Wellen und Kieseln spielt und planscht – und im übrigen Schwäne, Enten und Möwen keines Blickes würdigt, worüber wir froh sind. Im heissen Sommer 2018 entdeckten Philippa und Sisi auch ihre gemeinsame Freude an der Wasserarbeit: In der Hundesportgruppe „Züriseehünd“ wird regelmässig trainiert, das Herausholen von Bällen und Gegenständen, das Ziehen kleiner, leichter Boote und der schwierige Sprung aus dem Boot ins Wasser. Vielleicht wird Sisi ja – obwohl sie dafür etwas klein ist – dereinst auch bei der Rettungsarbeit dabei sein dürfen?
Mit 10 Monaten wurde Sisi Schweizer Jugend-Schönheits-Champion und an der IHA Innsbruck erhielt sie den Titel eines Jugend-Alpen-Champions. Mit 19 Monaten bestand unsere Hündin die anspruchsvolle Zuchtzulassungsprüfung, bestehend aus einer Wesens- und einer Exterieur-Beurteilung, mit der idealen Formwertnote „Vorzüglich“ und wurde von der SKG angekört. Das heisst, dass Sisi – zeitgleich mit der ÖPi-Hündin „Aisha das Honigfellgoscherl“ der Familie Heutschi – Begründerin der Zucht von Österreichischen Pinschern in der Schweiz werden könnte.

Der Kennel MAKOLOLO und der Kennel VOM HERRENACKER (Reinach) sind zurzeit die einzigen Zuchtstätten in der Schweiz für die vom FCI anerkannte Rasse Österreichischer Pinscher.

WURFPLANUNG: Wir werden an dieser Stelle rechtzeitig auf den ersten Wurf unserer Sisi Sultanine vom Bunten Hundehof hinweisen