Simba

Polepole & Simba

Polepole & Simba

Alama ya Simba war unser erster Ridgeback. Der Name bedeutet auf Kiswahili, die afrikanische lingua franca, "im Zeichen des Löwen" - und die kleine, weizenfarbige Hündin erhielt ihn, weil sie auf der Flanke ein Mal trug, das an den Pfotenabdruck eines Löwen erinnerte.

Simba wurde 1988 zusammen mit zehn Geschwistern auf der Amboni-Farm in Tanga an der tansanischen Küste bei Freunden geboren. Weil alle ihre Geschwister im frühen Alter an einer mysteriösen Krankheit starben, wuchs Simba im Rudel mit den erwachsenen Farm-Ridgebacks auf. Spielen lernte sie nie und war auch später nie daran interessiert - dafür lernte sie das afrikanische Farmleben sozusagen "von der Pieke auf": über die Steppe und durch die Sisalplantage zu toben und die Paviane zu vertreiben. Simbas Vater Gondo (= Adler) wurde im hohen Alter, als er der wehrhaften Paviane nicht mehr Herr wurde, von drei Pavianmännern getötet - ein grausames, aber zweifellos würdiges Ende für einen Ridgeback, der sein Leben lang auf der grössten Privatfarm Tansanias für Ordnung gesorgt hat.

Im Alter von vier Monten reiste unsere Simba mit dem gestreiften Zebra-Flugzeug der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (bekannt aus Grzimeks Film "Serengei darf nicht sterben") nach Nairobi und im Linien-Jet der Swissair nach Zürich. Weil die Hündin am unteren Limit von Grösse und Gewicht war (Schulterhöhe 61 cm und maximal 27 kg) und ihre Ohren vergnügt im Wind flatterten, durfte sie leider in der Schweiz nicht in die Zucht. Dabei hatte sie in ihrem Stammbaum viele afrikanische Champions und hätte neues Blut in die Zucht gebracht. Bis heute sind die ostafrikanischen Ridgebacks in den europäischen, amerikanischen und australischen Linien (zu) wenig vertreten. Ausserdem hatte Simba einen wunderbaren, sehr Ridgeback-typischen Charakter, war immer distanziert, aber freundlich zu Mensch und Tier, nie krank und wurde über 14 Jahre alt. Alles Eigenschaften, die wir heute in der Rasse schmerzlich veermissen...

Obwohl sie selber nie Junge haben durfte, hätte Simba mit Sicherheit der Babysitter-Award aller Zeiten gebührt: Jahrelang half sie hingebungsvoll bei der Aufzucht von Menschenaffenkindern, liess kleine Gibbons auf ihrem Rücken reiten und stellte sich als lebendes Klettergestell geduldig hin, wenn Gorilla- oder Orangkinder an ihren Beinen die ersten Klimmzüge machten. Als "foster mother" für den Zoo Zürich und das Eidg. Veterinäramt wurde sie in der ganzen Schweiz und bis nach Amerika berühmt - vgl. den Bericht "Out of Africa" im US-Magazin "The Ridgeback Register" vom April 2010.

In ihren letzten Monaten strahlte Simbas schlohweiss gewordenes Gesicht eine Würde aus, wie sie nur ganz alten Huden eigen ist - Simba war, wie die Afrikaner sagen würden, eine MAMA MZEE, eine "würdige Alte", geworden. Ihr gebührten Respekt und Achtung. Im Mai 2002 verunfallte die Hündin mit über 14 Jahren, als sie einige Stufen hinunter zum Gartentor rannte, um mich bei der Heimkehr zu begrüssen.

Simbas Asche haben wir in ihre afrikanische Heimat zurück gebracht und unter einer riesigen Akazie am Ufer des Victoriasees veerstreut - aus einiger Distanz beobachtet von friedlich schnorchelnden Kibokos. So kam Simba nach Hause.

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Out of Africa (Reportage)

Lesen Sie die englischsprachige Reportage darüber, wie Alama ya Simba zu uns kam.