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Vögel mit und ohne Seele  /  Safari-Notizen aus Tanzania (III)

Vögel mit und ohne Seele / Safari-Notizen aus Tanzania (III)

Unsere Driver-Guides (vom Tanzania-Spezialisten FLYCATCHER SAFARI, Kallnach/BE) haben alle nicht nur ihr Vogelbestimmungsbuch stets mit dabei, sondern sind auch exzellente Ornithologen: Nicht nur kennen sie jeden noch so kleinen Piepmatz, sie wissen auch sehr genau über Lebensweise, Zuggewohnheiten und Systematik der Arten Bescheid. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn für die meisten Afrikaner ist einfach alles, was da fleucht „ndege“, Vogel. Mag sein, dass man noch das Wort für Adler kennt – Gondo auf Kiswahili, Eagle auf Englisch – , aber ob es ein Raubadler, ein Schlangenadler oder der grösste von allen, ein Kampfadler ist, ist dann nicht mehr so wichtig. Who knows? Also: nicht irgendeine Safari-Firma buchen, deren Fahrer nur „Vögel“ im Plural kennen, sondern Spezialisten – wie unsere Guides, die wir seit über zwanzig Jahren kennen und mit denen wir schon so viel erlebt haben. Ahsante sana, vielen Dank Nazir, Emmanuel, Hussein und alle andern!!

Ndege heisst übrigens auf Suaheli, der Lingua Franca in Ostafrika, nicht nur Vogel, sondern auch Flugzeug. Doch da gibt es dann feine Unterschiede, die wir „zivilisierte Menschen“ nicht kennen: Auf das Konjugieren des Verbs „Fliegen“ = „-ruka“ nämlich kommt es an, wenn man erkennen will, ob es sich um einen Vogel oder um ein Flugzeug handelt. Heisst es in der 3. Person Singular Praesens „ndege inaruka“ (mit i geschrieben), so fliegt das Flugzeug. Heisst es aber „ndege anaruka“ (mit a geschrieben), so fliegt ein Vogel. Der Unterschied ist: Der Vogel hat eine Seele und gehört zusammen mit allen andern Tieren und den Menschen in die Wa-Klasse der Wesen mit Seele. Das Flugzeug hingegen hat fraglos keine Seele und gehört in die N-Klasse, die Klasse der Neutra, dorthin, wo sich alles befindet, was keine so grosse Rolle spielt vor Mungu, dem Schöpfer aller beseelten Wesen.

Auch das ist Afrika! Das Afrika, das wir lieben….